Steuersparmodell
27.10.2008Am Freitag hatte ich Besuch eines Herrn S. von der Firma DID aus Berlin, welcher mir ein Steuersparmodell näherbringen wollte. Dieser Herr hatte sich bei mir gemeldet, nachdem ich bei einer, für mich, normalen Meinungsfrage bejaht hatte, dass ich Steuern sparen möchte. Wenn man mal nach Steuersparmodellen googelt wird man eigentlich fast nur davor gewarnt. Ich wollte mir aber trotzdem den Spaß machen mir die ganze Sache anzuhören. Ich habe noch 2 Freunde dazu eingeladen, die sich entweder beruflich damit befassen oder auch schon mal „Opfer“ von so jemanden geworden sind.
Dieser Herr S. fing dann sogleich an mir den Steuerkreislauf zu erklären und mir damit zu sagen, dass man gewisse Steuern nicht ans Finanzamt leiten muss, sondern in ein Steuersparmodell. Das kann entweder eine denkmalgeschützte Immobilie oder erneuerbare Energie sein. Laut Herrn S. gibt es wohl ca. 180 Möglichkeiten für ein Steuersparmodell, was wir allerdings nicht glauben konnten. Auf Nachfrage welche Rechtsgrundlage ein Steuersparmodell hat kam wie aus der Pistole geschossen „§7h EStG oder §7i EStG„. Diese §§ beziehen sich aber nur auf Immobilien, was wohl für mich nicht in Frage kommt, laut seiner Meinung. Weitere Rechtsgrundlagen für die anderen 179 Modelle konnte er nicht nennen. Um in den Genuss eines Steuersparmodelles zu kommen wird ein bestimmter Betrag der jährlichen Lohnsteuer als Freibetrag auf die Lohnsteuerkarte eingetragen. Dieses Geld wird dann genutzt um es für zB denkmalgeschützte Gebäude zu nutzen. Nach ca. 7-12 Jahren bekommt man eine gewisse Summe wieder erstattet bzw. gehört einem dann evtl. eine Immobilie und das ohne Eigenleistungen sondern nur mit Steuern, die man eh bezahlt. Auf Nachfrage warum ich denn niemanden kenne bzw. auch die beiden anderen keinen kennen der mit so etwas Erfolg hatte meinte Herr S., dass die Leute in Deutschland Dinge woraus sie einen persönlichen Vorteil hätten einfach nicht weitererzählen aus Angst, dass andere dann auch so einen Erfolg haben. Auf die Frage, warum denn im Internet nur negatives darüber geschrieben wurde, hatte er keine Antwort. Zum Schluss musste ich dann noch einen Fragebogen ausfüllen, den ich zum Teil mit falschen Angaben ausfüllte um nicht mehr preiszugeben als nötig. Dann wurde noch ein Termin in Berlin ausgemacht um, da mir dann erst dort genau gesagt werden kann, welches Steuersparmodell für mich persönlich in Frage kommt. Dazu benötigte er zumindest eine Originalunterlage. Da ich meinen Lohnzettel problemlos nachdrucken lassen kann, habe ich ihm diesen im Original mitgegeben. Ich habe darauf aber alles geschwärtzt was nicht Zahlen waren, sodass er damit nichts weiter anfangen konnte. Die anderen Unterlagen, die er in Kopie wollte waren natürlich auch geschwärtzt was das Zeug hält. Mit dieser Masche versuchen sie dann, die Leute, die eigentlich so etwas nicht abschließen wollen doch ins Büro zu bekommen um diesen dann doch noch überzeugen ein Steuersparmodell abzuschließen. Das passiert mir jedenfalls nicht. Termin wurde zwar gemacht, aber diesen habe ich schon abgesagt. Man hat Herrn S. angemerkt, wie geschult er im Umgang mit Menschen ist, er wusste auf jede Frage eine Antwort, hat Privates mit Dienslichem verbunden um dadurch die Distanz etwas zu verringern so dass er vertrauenswürdiger wirkte.
Trotzdem rate ich jedem davon ab, so etwas abzuschließen.
Nachfolgend noch ein paar Links zu diesem Thema, aus denen ersichtlich wird, dass das alles sehr sehr bedenklich und unseriös ist.
4. Bericht bei Aktenzeichen XY online
5. ein Forumsbeitrag, der sehr interessant ist
Viel Spaß beim Lesen!
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